Was sind die besten Eigenschaften von pädagogischen Fachkräften?
Na klar, sie wissen immer und überall eine Lösung und stehen allen Kindern mit Rat und Tat zur Seite.
Denn darum geht es in dem Beruf – oder?
Manchmal haben wir wirklich das Gefühl kleine Superheld*innen sein zu müssen und allen Kindern in allen Situationen die bestmögliche Option vorzustellen. Wir haben ja mittlerweile auch einiges an Erfahrung mitgebracht und können meist ganz genau einschätzen, was das jeweilige Kind jetzt gerade braucht und was ihm hilft.
Es kann dabei fatal werden, wenn wir die Sorgen der einzelnen Kinder vielleicht als unbegründet abtun, weil wir ja genau wissen, dass es keine schlimmen Folgen geben wird. Dem Kind ist diese Tatsache gerade nicht bewusst und das Problem vor dem es steht, ist eben in diesem Moment allgegenwärtig und belastet es ganz enorm.
In einem solchen Fall, in dem wir schon nach den ersten Sätzen der Erzählung wissen was zu tun ist und dem Kind vielleicht auch sagen, dass es jetzt aufhören kann zu weinen, weil nämlich alles gut wird, passiert es schnell, dass das Kind übergangen wird.
Wir hören nämlich nicht wirklich zu, sondern schätzen die Situation vorschnell ein und sind in unserem Kopf schon bei der Lösung.
Wie wäre es, wenn Du mal versuchst erstmal zuzuhören und abzuwarten, was das Kind WIRKLICH von Dir möchte?
Manchmal geht es nämlich gar nicht darum, eine tolle Lösung parat zu haben, sondern einfach nur darum, jemanden zum Reden zu haben. Jemanden, bei dem man seine Gedanken und Emotionen rauslassen darf und Jemanden, der in diesem Moment für einen da ist.
Es ist wie in Konflikten: Häufig ist die Lösung von ganz allein gefunden, wenn die beiden Konfliktparteien einmal verstanden haben, wie es der jeweils anderen geht, welche Bedürfnisse sie hat und warum sie eventuell verletzt wurde.
Verständnis ist hier das Zauberwort.
Ein weinendes Kind braucht vor allem eins: Verständnis für seine Situation.
Es ist irrelevant, ob Du findest, dass es gerade überreagiert oder auch, ob Du es damit trösten möchtest, dass eben alles nur halb so wild ist. Für das Kind ist es gerade ziemlich wild und darauf solltest Du Dich einlassen.
Geh nicht sofort in die Lösung über und nimm Dich bei der Einschätzung der Situation mal zurück.
Hör stattdessen ganz genau zu, was das Kind möchte und vermittle ihm, dass es okay ist, dass es jetzt traurig ist und dass es okay ist, dass es weint.
Und ganz nebenbei: Warst Du schon mal in einer Situation, in der Dir ein Kind von Sorgen und Problemen berichtet hat und Du hast Dich verrückt gemacht, weil Dir keine Lösung eingefallen ist?
Wenn Du Dir vornimmst, erstmal wirklich nur (aktiv) zuzuhören, dann nimmt es Dir eine ganze Menge Handlungsdruck. Du bist kein Übermensch und Du musst nicht jede schwierige Situation in Nullkommanichts lösen.
Du solltest für das Kind da sein, ihm zeigen dass Du da bist und ihm das Gefühl von Sicherheit vermitteln.
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