Ich habe länger hin und her überlegt, ob ich diesen Beitrag schreiben soll. Ob er zu weit geht, ob zu sehr meine persönliche Sicht deutlich wird und wer ich überhaupt bin, um so etwas zu schreiben.
Aber während ich gerade in der Küche stand und Tomatensoße gemacht habe, wurde mir dann klar, dass das Thema nie relevanter war als jetzt und ich etwas „sagen“ möchte.
Zuerst kamen mir die folgenden Gedanken bezüglich der aktuellen Corona-Situation. Dann habe ich mich in der letzten Zeit noch mehr mit den Themen rund um den Klimawandel auseinander gesetzt. Und jetzt ist auch das Problem Rassismus so allgegenwärtig, dass ich auch meine Gedanken an dieser Stelle teilen möchte.
Also viel Spaß mit diesem Text.
Ich beschäftige mich seit diesem Jahr intensiv mit veganer Ernährung und habe deshalb vor einiger Zeit ein Interview mit der Regisseurin Nina Messinger gehört, in dem sie den Satz sagt: Ernährung ist keine Privatsache.
Mein erster Impuls war, dass ich das ein wenig übergriffig fand, da ich meine eigene Ernährung natürlich als meine Privatsache betrachtet habe. Doch ihre Erklärung war für mich so einleuchtend, dass ich den Satz nicht mehr aus dem Kopf bekomme und sogar noch weiter gehen würde und sage: Das Leben ist keine Privatsache.
Sie erklärte, dass das, was täglich auf unseren Teller kommt, sowohl Einfluss auf uns – unsere Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden – hat und außerdem auf den Rest der Welt.
Was wir täglich essen hat unter anderem Einfluss auf die Tiere, die deshalb sterben oder nicht, auf die Versorgungssituation der ganzen Welt und auf die Umwelt.
Mach Dir das mal bewusst.
Klar, Du selbst bist nur so ein kleiner Teil dieser Welt, aber da greift der bekannte Spruch: Wenn jeder so denkt, kann sich nichts verändern.
Meiner Meinung nach passieren auf unserer Welt aktuell so viele beängstigende Dinge, die mir bei längerem Darüber-Nachdenken ein flaues Gefühl im Magen bereiten. Doch dieses flaue Gefühl, diese Sorge schlägt in meinem Fall irgendwann in Aktionismus um.
Ich bin eine hoffnungslose Idealistin und habe die Entscheidung, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, irgendwann mal getroffen, weil ich etwas Gutes tun wollte. Weil ich die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen wenigstens hier und da ein kleines Bisschen steigern wollte.
Doch ich stelle immer mehr fest: Das reicht nicht.
Vielleicht geht es Dir so wie mir. Ich sitze gerade auf dem Balkon meiner tollen Altbauwohnung, höre die Vögel zwitschern und bin satt von einem leckeren Abendessen. Ich bin gesund, ich bin glücklich und mir geht es gut.
Aber wie vielen Menschen geht es nicht gut? Wie lange geht es unserem Planeten noch so gut, dass die Menschheit unbeschwert leben kann?
Ich habe keine Antworten auf diese Fragen, aber ich weiß, dass es an uns liegt – an uns allen – uns um diese Welt und ihre Bewohner*innen zu kümmern. Sie zu retten.
Und jetzt denk’ nochmal an den Satz: Dein Leben ist keine Privatsache.
Es ist nicht nur das, was Du täglich isst, es ist die Entscheidung, was Du einkaufst, was Du konsumierst, wie Du Dich fortbewegst, wie Du mit Deinen Mitmenschen umgehst, was Du denkst und was Du tust. Das alles hat Einfluss. Es hat Einfluss auf Dich, Dein Leben und Deine Gesundheit, aber es hat auch Einfluss auf Deine Welt.
Und bitte versteh’ mich nicht falsch – Ich möchte mit diesem Text keinen Druck ausüben und mit erhobenem Zeigefinger sagen, was Du alles tun musst. Ich will Dir zeigen, welche Möglichkeiten Du hast.
Du kannst Dich an jedem Tag und in jedem Moment für Deine Gedanken und Deine Handlungen entscheiden und damit etwas bewegen. Ist das nicht großartig?
Wie oft hast Du schon Sätze gesagt oder gehört wie: „Da muss etwas getan werden!“?
Gib die Verantwortung nicht ab und tu es selbst.
Es ist egal, was Du genau tust, in welchem Bereich Deine Stärken liegen, wo Dir jemand zuhört und wo Du vielleicht Schwierigkeiten hast. Niemand ist perfekt und gibt nicht die eine Lösung für die Probleme dieser Welt. Fang im Kleinen an, bei Dir selbst und Deinem engsten Kreis.
Aber sei Dir Deiner Verantwortung und auch Deiner Macht bewusst und nutze Sie, um für Dich und Deine Welt zu sorgen.
„Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“, wusste schon Gandhi.
Und da ich nunmal Pädagogin bin und sich meine Arbeit um Kinder und Jugendliche dreht: Wir haben nicht nur die Verantwortung, uns selbst um unsere Welt zu kümmern, wir können diese Verantwortung auch weitergeben.
Sprecht mit Kindern und Jugendlichen über aktuelle Themen, sprecht mit ihnen über Rassismus, sprecht mit ihnen über gesamtgesellschaftliche Themen und seid Vorbilder!
Gebt zu, dass Ihr Sorgen habt, kommuniziert Eure Ängste, aber zeigt auch, dass wir alle etwas bewirken können!
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