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Was ich mir für unser Baby wünsche

Im Rahmen eines Projektes habe ich mich zuletzt damit befasst, was ich mir für Kinder und ihre Zukunft wünsche. Als immer noch relativ neue Mama, lag es nahe, mich zu fragen, was ich mir für unser Baby wünsche.

Natürlich kommen mir da eine ganze Menge Dinge in den Sinn. Ich wünsche mir natürlich, dass er gesund bleibt, glücklich ist, in Sicherheit aufwachsen kann, freundlichen Menschen begegnet, selbst freundlich ist, lernt Verantwortung zu übernehmen, und und und.

Doch es gibt eine Sache, die ich mir am aller meisten wünsche und das ist, dass er bleibt wie er ist.

Unser Sohn hat ein unheimlich freundliches, ausgeglichenes und fröhliches Gemüt. Er lacht wahnsinnig viel und macht uns den Tag in der Regel so unkompliziert, wie das mit sieben Monaten so möglich ist. Doch wenn ihm etwas nicht passt, dann kommuniziert er das von null auf hundert aber sowas von deutlich. Da wird keine Sekunde gewartet, sondern sofort Beschwerde eingelegt. Und das ist so wunderbar!

Beruflich beschäftige ich mich natürlich immer wieder mit den kleinen und großen Erziehungsfragen und auch anhand meiner eigenen Biografie und Art zu leben werden mir bestimmte Dinge immer bewusster. So viele erwachsene Menschen haben unglaublich starke Schwierigkeiten, überhaupt zu merken, wie es ihnen gerade geht, das generell auszudrücken und vor allem das auch dann auszudrücken, wenn sie wissen, dass es ihren Mitmenschen womöglich missfallen könnte.

Und das haben uns Babys und kleine Kinder voraus. Babys und kleine Kinder sind so unmittelbar, so ehrlich und direkt, weil sie genau wissen, was gerade wichtig ist. Selbstverständlich könnten sie das niemals so benennen, doch das müssen sie auch nicht. Sie fühlen so exakt und ohne irgendwelche Filter, dass sie ihre Emotionen genau so ausdrücken, wie sie sie selbst erleben. Die Folge dessen sind ganz klar kommunizierte Bedürfnisse – auch wenn wir Eltern erstmal lernen dürfen, diese klare Kommunikation zu verstehen – und klar aufgezeigte Grenzen. Und ich wünsche mir so sehr, dass wir unserem Sohn das erhalten können!

Natürlich ist es unsere Verantwortung als Eltern, dass genau das geschieht. Dafür müssen wir zunächst lernen, seine Kommunikation zu verstehen und das gelingt, indem wir uns selbst frei machen, von den äußeren Gegebenheiten. Wenn wir nicht versuchen, aller Welt zu zeigen, wie wir alles im Griff haben, wenn wir nicht auf jeden einzelnen klugen, oder weniger klugen Ratgeber hören, was unsere Kinder denn jetzt brauchen, wenn wir nicht jede Entwicklungspyramide kennen und erwarten, dass unsere Kinder genau diesem Schema entsprechen und wenn wir uns nicht durch Apps verrückt machen lassen, die uns vorwarnen, wann es denn als nächstes wieder schwierig werden könnte.

Wir können durch Beobachten und Fühlen, durch das Ausstellen der Gedanken und den Fokus auf den Körper und die Verbindung wieder lernen, wie klare, unmittelbare Kommunikation gelingt und wissen so ganz genau, was unsere Kinder brauchen.

Unsere erwachsene Kommunikation ist dadurch getrübt, dass wir alle immer wieder gehört haben, welches Verhalten denn jetzt richtig ist, dass wir für Kooperation gegen unseren Willen belohnt und für das Gegenteil bestraft wurden. Wir sind so sehr im außen unterwegs, dass wir viel eher eine Antwort auf die Frage haben, wie es wohl gerade unserem Gegenüber geht, als auf die, wie es uns selbst geht. Ist das nicht absurd?

Klar, auch unser Sohn darf sehr gerne Empathie lernen und ich freue mich, wenn er aus freien Stücken auch mal die Bedürfnisse anderer vor seine eigenen stellt, doch ich hoffe, er priorisiert sich immer dann, wenn es notwendig ist. Im Moment ist er der Mittelpunkt seiner Welt und ich wünsche mir, dass das so bleibt.

Glaubst Du jetzt, dass er dann zu einem Egoisten heranwächst? Ich glaube nicht.

Denn vom Mittelpunkt der Welt, von einem zentrierten Punkt, von einem sicheren Hafen aus, kann man hinaus in die Welt gehen, sich für andere Menschen interessieren, auch mal wanken und sich verirren und dennoch immer wieder zurückfinden.

Im Moment sind wir in der Verantwortung, ihm einen Kompass zu bieten und ich wünsche mir, dass wir ihm so viel Vertrauen schenken können, dass sein eigener kleiner Kompass in ihm heranwächst und ihm immer wieder Sicherheit, Stabilität und Orientierung bietet. Denn auf nichts anderes sollten wir Menschen meiner Meinung nach hören: Auf unseren inneren Kompass, der ganz genau weiß, wohin wir gehen sollten.

Wie ist das bei Dir? Wie deutlich hörst Du Deinen Kompass? Kannst Du verstehen, was sagt? Und das wichtigste: Lässt Du Dich von ihm leiten, oder hörst Du auf das, was andere sagen?

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