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Juhu, endlich wieder Arbeit

Ich glaube gefühlt freue ich mich schon wieder auf meine Arbeit, seit ich vor der Geburt mehrere Wochen Bettruhe verordnet bekommen habe und so die letzten geplanten Veranstaltungen absagen musste. Nach vier Tagen Online Seminar, die ich aus Griechenland halten konnte, ist es jetzt soweit: gute zwei Monate volle Action mit Präsenz Terminen. Juhu.

Na ja, nicht nur Juhu.

Heute morgen war bei uns Zuhause eine Menge Stress, der in einem kleinen Nervenzusammenbruch meinerseits gipfelte, als ich die abgepumpte Milch in ein Fläschchen füllen wollte, das aber nicht richtig zugeschraubt war, sodass die Hälfte der Milch verloren ging – Denn arbeiten heißt mit einem fünf Monate alten Baby nicht nur arbeiten, sondern unter anderem auch Milch abpumpen.

Warum war ich überhaupt schon am Rande des Nervenzusammenbruchs, als das passierte?

Ich bin wahnsinnig unter Druck, weil ich wieder arbeite.

Es beginnt mit dem Abpumpen, was für einen ganzen Tag in Präsenz schon eine Menge ist, insbesondere, weil unsere Beutel zum Milch einfrieren in den nächsten Drogerien nicht mehr verfügbar waren, sodass ich die letzten Tage vor den Terminen diesbezüglich gestresst Bin.

Als nächstes kommt die allgemeine Sorge hinzu: Was ist, wenn Zuhause mit dem Baby irgendetwas sein sollte, wenn ich mich auf den Weg zu einem Termin mache? Gott sei Dank, haben wir bisher noch nichts derartiges erlebt und bisher klappt es auch mit Papa und Baby super, aber werde ich immer „einfach“ gehen können? Sich als Selbstständige abzumelden, ist dann doch auch noch an ein paar mehr Konsequenzen geknüpft, als als Angestellte. Diese Gedanken wabern permanent durch meinen Hinterkopf.

Weiter geht es mit meinen Ansprüchen und Routinen. Ich möchte meine Fortbildungen gut halten, wozu die notwendige Vorbereitungszeit gehört. Die mache ich schon immer am liebsten morgens, weshalb mein Mann jetzt ein paar Mal mit dem Baby morgens für das erste Schläfchen draußen unterwegs war. Wenn ein Tag so beginnt und ich die wichtigen To Dos am Morgen erledigt habe, habe ich weniger Druck und der Tag hat gute Chancen, super zu werden – doch das war heute nicht der Fall.

Heute ist das Baby doch für seine Verhältnisse sehr früh aufgewacht, sodass ich die erste Runde im Park übernommen habe. Durch den ein oder anderen Umstand, evtl. mangelnde Absprachen, war es bereits nach 11 Uhr als mein Mann dann übernehmen konnte.

Ich weiß, es ist ein Privileg, dass wir uns überhaupt abwechseln können, doch genau das ist ja die Krux. Ich übernehme Baby-Betreuung, obwohl ich nicht mehr in Elternzeit bin. Obwohl ich arbeite. An den Tagen, an denen ich bei Terminen bin, stellt sich die Frage natürlich überhaupt nicht, doch wenn ich Zuhause bin und „nur“ Hintergrundarbeit mache, ist die Herausforderung deutlich größer. Wir merken hier gerade, dass es nicht so einfach ist, aus der klassischen Rollenverteilung auszubrechen. Ein „klassisch“ arbeitender Papa, wäre nämlich einfach nicht da, wenn irgendwas ist. Ich bin aber oft da. Von befreundeten Paaren kenne ich es z.B., dass der Papa, der arbeitet, um fit zu sein, in einem anderen Zimmer schläft – falls es in der Nacht, oder am Morgen mit dem Baby etwas unruhiger wird. Das müsste in unserem Fall dann ich machen, was nicht nur wegen des Stillens irgendwie keine Option ist.

Sich als Mama so klar abzugrenzen ist für mich gar nicht so leicht und weil ich weiter stillen möchte, auch nicht unbedingt möglich.

Ich war heute also wahnsinnig angespannt, weil ich um 11 Uhr noch „rein gar nichts“ erledigt hatte, sodass ich absolut nicht freundlich zu meinem Mann war, niemand mehr besonders glücklich war, als er dann mit dem Baby am Aufbrechen war und als dann noch die Sache mit dem Fläschchen passierte, explodierte der in mir angestaute Druck und ich brach in Tränen aus.

Warum erzähle ich das?

Weil Social Media natürlich das meiste so schön aussehen lässt, weil es das bei uns tatsächlich größtenteils auch ist, aber heute eben nicht. Und dann möchte ich auch gerne ehrlich sein.

Und, weil ich es wichtig finde, aus solchen Situationen etwas zu lernen. Das wäre in meinem Fall folgendes:

Erstens: Die Beutel zum Milch einfrieren kaufe ich jetzt eben bei Amazon Prime, auch wenn ich das eigentlich nicht unterstützen möchte – im Sinne der Prävention, die ich selbst so oft predige, damit ich erst gar nicht unter solchen Zeitdruck komme. Haken dran.

Tja und sonst arbeite ich an meiner eigenen Flexibilität. Und wenn mein Mann erst am Mittag mit dem Baby losgezogen wäre, hätte ich eben dann Fortbildungen vorbereitet. Es gibt eben nicht nur den einen Weg, nicht nur den Weg, der mir am meisten liegt, insbesondere wenn zwei weitere Menschen mit eigenem Rhythmus involviert sind und einer dieser Menschen immer die absolute Priorität hat.

Ob ich es bereue, „schon“ wieder zu arbeiten?

An den meisten Tagen nicht. Heute schon. Und das darf auch sein.

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