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„Die hören einfach nicht.“

Manchmal sind es einzelne Kinder und manchmal hat man das Gefühl die ganze Gruppe hört einfach nicht auf Anweisungen und Arbeitsaufträge.

Aber woran liegt es, dass die Kinder nicht auf die Fachkräfte hören?

Lassen die Eltern Zuhause zu viel durchgehen?

Haben die Kinder kein Gefühl mehr dafür, was erlaubt ist und was nicht?

Sind sie „einfach frech“?

Oder… Wissen sie gar nicht so richtig, was sie eigentlich tun sollen?

Die Situation, an der man meiner Meinung nach die kleinen Missverständnisse in der Kommunikation mit Kindern am besten erkennen kann, ist die Anzieh-/Aufräum-/Rausgeh-Situation.

In der Kita geht es meist darum, dass sich alle Kinder Schuhe und vielleicht Jacken und Regenhosen anziehen sollen, um dann gemeinsam rauszugehen.

In der Schule will man pünktlich in oder aus der Pause kommen und auch mal in die Sporthalle wechseln.

Das sind die Momente, in denen viele Kinder und Jugendliche in Gespräche vertieft sind, träumen oder aus anderen Gründen trödeln, so dass sie von Erwachsenen immer wieder motiviert werden müssen sich zu beeilen.

Und da wird’s spannend:

„Kommt, es ist fünf Minuten vor neun!“

„Geht das auch schneller?“

„Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“

Hast Du solche Sätze schon mal gesagt? Also ich schon. Die Kinder sollen sich ja beeilen.

Und dann hören sie einfach nicht und trödeln weiter… Das ist doch zum verrückt werden – klar muss man dann irgendwann auch mal laut werden. Oder?

Eine andere Möglichkeit ist die, mal zu gucken welchen Beitrag man selbst dazu leistet, dass die gewünschte Reaktion, das gewünschte Verhalten (Hier das Beeilen) nicht eintritt.

Also die kritische Reflexion der eigenen Sprache.

Habe ich gesagt, was ich sagen wollte? Ist das, was ich sagen wollte bei den Kindern angekommen?

Klar, die Stunde beginnt um 9 Uhr, wenn ich sage, dass es fünf vor neun ist, dann wissen sie, dass sie sich beeilen sollten.

Ich könnte allerdings auch ganz klar sagen: „Beeilt euch bitte, die Stunde beginnt gleich.“

Wo ist der Unterschied? Denn wie schon gesagt, die Kinder wissen ja, was wir ihnen sagen wollen…

Ganz einfach: Es ist viel deutlicher und macht es den Kindern einfacher auch zu reagieren. Klar wissen sie auch bei der Nennung der Uhrzeit, was gemeint ist, aber dennoch ist erstmal nur die Uhrzeit genannt. Eine gedankliche Reaktion darauf könnte sein: „Fünf vor neun. Aha.“

Die gedankliche Reaktion auf „Beeilt euch bitte.“ Ist dann schon eher „Oh, ich soll mich beeilen.“

Noch deutlicher ist es, wenn man tatsächlich fragt: „Geht das auch schneller?“

Was könnte hier die gedankliche Reaktion sein? Klar: „Nein.“

Um also sicher zu gehen, dass wir den Kindern überhaupt die Möglichkeit geben, auf uns hören zu können, sollten wir die folgenden Dinge beachten:

Sage ich klar und deutlich was ich will?

Fordere ich auf oder frage ich?

Wenn ich diese beiden Fragen für mich selbst beantworten kann, habe ich schon einen großen Teil dazu beigetragen, dass Kommunikation gelingen kann.

Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Selbstverständlich testen Kinder vor allem in bestimmten Lebensphasen ihre Grenzen aus und es ist ganz klar, dass sie auch mal aus ganz bestimmten subjektiven Gründen absichtlich nicht auf uns hören.

Hinzu kommen die verschiedenen Schritte der Beziehungsarbeit. Stellen die Kinder uns unterbewusst auf die Probe, um zu schauen, wie wir reagieren, wenn sie nicht das machen was wir wollen?

Schließlich ist das für sie ja wahnsinnig wichtig, um zu wissen woran sie bei uns sind.

Zu gelingender Kommunikation gehört also vieles mehr als nur die konkreten Formulierungen in den jeweiligen Situationen und dennoch sind diese ganz besonders wichtig, um unsere pädagogischen Ziele zu erreichen.

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