Warum eigentlich Coaching?
Der Begriff „Coaching“ ist momentan in aller Munde. Egal um welchen Lebensbereich es sich handelt, gibt es Möglichkeiten, sich coachen zu lassen. Aus diesem Grund ist es mir wichtig, das Personal Coaching an dieser Stelle einmal zu umreißen. Ein Personal Coach – was macht der oder die eigentlich?
Zunächst einmal möchte ich erklären, was ein „Coach“ eigentlich ist und woher diese Bezeichnung stammt. Ursprünglich kommt das Wort Coach aus dem englischsprachigen Raum und bezeichnet ganz klassisch den Coach im Sportbereich. Der Footballcoach aus dem Collegefilm, den man an einem faulen Sonntagnachmittag auch mal auf Sat1 findet beispielsweise. Der hat diesen Begriff geprägt.
Was macht einen Coach aus? Auch im herkömmlichen Sinne ist es die Aufgabe eines Coachs, das Beste aus dem Team, bzw. aus jedem einzelnen Spieler herauszuholen. Der Coach – einen eigenen Begriff für weibliche Coachs gibt es übrigens nicht, hier spricht man von „die Coach“ – sorgt also dafür, die einzelnen Spieler bei ihrem Trainingsprozess zu unterstützen, sie bestmöglich zu trainieren und die ideale Förderung zusammenzustellen.
Ja und tatsächlich passt diese Aufgabenbeschreibung sehr gut auf das, was ein Personal Coach, oder auch ein Life Coach, in der Regel tut. Denn sowohl ein Footballcoach als auch ein Personal Coach, wie ich es bin, haben die Aufgabe, die Klienten zu unterstützen. Sie auf ihrem selbstgewählten Weg zu begleiten, und dabei zu helfen, Ziele zu erreichen, ohne die Aufgaben selbst in die Hand zu nehmen. Die „Arbeit“ übernehmen immer die Klienten selbst.
Die Frage, die also bleibt, ist die, was die Klienten eines Personal Coachs von den Footballspielern unterscheidet. Die Footballspieler entscheiden sich eines Tages für das Spiel, schließen sich einer Mannschaft an und entwickeln dann gemeinsam mit dieser – und ihrem Coach – Ziele für die Saison und so weiter.
Ein Mensch, der zu einem Personal Coach geht, steht vor einer anderen Situation. Er sieht sich in seinem privaten, oder auch in seinem beruflichen Alltag vor einer Herausforderung, derer er sich allein nicht gewachsen fühlt. Aber was sind das für Situationen?
Ich glaube jeder Mensch kennt die Situation, vor einem Problem oder einer Herausforderung zu stehen und sich deshalb Unterstützung von Mitmenschen zu holen. Dabei kann es sich um Partner, Freunde, Familie oder auch sonstige Kontaktpersonen handeln. Dieses Bedürfnis, uns auszutauschen und das Gespräch zu suchen, wohnt also den meisten von uns völlig intuitiv inne. Und genau der Ursprung dieses Bedürfnisses ist der Grund, warum Coaching sinnvoll ist.
Was erwarten wir, wenn wir anderen Menschen von unseren Sorgen erzählen? Geht es dabei wirklich darum, eine fertige Lösung erzählt zu bekommen, sodass wir diese nur noch umsetzen müssen? In den meisten Fällen ist das, was uns in Gesprächen und beim Gedankenaustausch gut tut, der Perspektivwechsel. Indem jemand anderes, der nicht an unsere Emotionen gebunden ist, seine Meinung zu unseren Themen sagt, erfahren wir neuen Input und Denkanstöße, die uns niemals in den Sinn gekommen wären – weil wir in unserem Denken eingeschränkt sind. Oft erhalten wir also keine Lösungen für unsere Probleme, sondern bekommen sie lediglich von neutralen Personen so gespiegelt, dass wir die rationalen Fakten besser erkennen, die Emotionen ausblenden und somit eigene Lösungen entwickeln können.
Und warum brauchen wir dann einen Coach, wenn das ganze doch auch mit den besten Freunden funktioniert? Ganz einfach, weil deren Neutralität limitiert ist. Natürlich sind sie nicht ganz so befangen, wie wir es selbst sind, aber sie kennen dennoch unsere Geschichte und beziehen diese immer mit ein. Wenn meine beste Freundin sich beispielsweise fragt, ob sie ihren Job und ihre Wohnung kündigen soll, um eine Surfschule auf Hawaii zu eröffnen und mich nach Rat fragt, dann ist es für mich – auch als Coach – vollkommen unmöglich neutral zu antworten. Zum einen bilde ich mir ein, sie zu kennen und zu wissen, dass sie in diesem Szenario nicht glücklich werden würde, aber vor allem würde ihre Entscheidung, umzuziehen, mich ganz immens persönlich betreffen. ICH würde nicht wollen, dass sie nach Hawaii zieht.
Wenn eine Klientin zu mir kommt und mir erzählt, sie mache sich genau diese Gedanken, dann ist mir ihre letztendliche Entscheidung – mit Verlaub – herzlich egal. Und das bedeutet nicht, dass mir in irgendeiner Weise Emotionen fehlen, sondern dass ich professionell bin, meine eigenen Empfindungen vollkommen außer Acht lasse und es mir einzig und allein darum geht, womit es meiner Klientin am Besten geht. Ich kann es kaum ausreichend betonen, aber genau das ist der Unterschied zwischen einer Beratung und einem Coaching. Bei einer Beratung gehe ich zu einem Experten auf dem Gebiet, auf dem ich Hilfe brauche – beispielsweise zu einem Autohändler – und lasse mir von ihm professionelle Tipps geben. Ein Coach gibt seinen Klienten keinerlei Tipps oder Handlungsempfehlungen, sondern sorgt durch gezieltes Fragen und das Einsetzen konkreter Methoden dafür, dass dem Klienten selbst klar wird, wohin der Weg führen soll. Und wenn es Hawaii ist.
Zum Schluss also auch nochmal dieses Argument: Ein Coach hat studiert oder eine Ausbildung gemacht, verfügt daraus folgend über einen gefüllten Methodenkoffer und weiß ganz genau, welche Tools in welchen Situationen angewendet werden können, um die Klienten auf ihrem individuellen Weg zum Glück zu unterstützen.
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